Dr. Nick Maynard ist gerade aus Gaza zurückgekehrt, wo er als freiwilliger Chirurg vier Wochen im Nasser-Krankenhaus gearbeitet hat. Der britische Chirurg reist seit 15 Jahren nach Gaza – dies ist sein dritter Besuch in dem Gebiet seit dem 7. Oktober 2023.
Gegenüber Sky News und Good Morning Britain berichtet er, dass die Bevölkerung in Gaza unter «schwerer Unterernährung» leidet – und erzählt, dass Soldaten der israelischen Streitkräfte an Hilfsstellen auf Zivilisten schiessen, «fast wie bei einem Schiessspiel».
Dr. Maynard berichtet in der Sendung «Good Morning Britain», dass seine Kollegen daran gehindert wurden, Babynahrung in den Gazastreifen mitzunehmen:
In den ersten zwei Wochen, als der Chirurg im Nasser-Krankenhaus war, starben vier Frühgeborene. Maynard prognostiziert: «Es wird noch viele, viele weitere Todesfälle geben, wenn die Israelis nicht zulassen, dass angemessene Nahrungsmittel dorthin gelangen.»
Der britische Chirurg fügt hinzu, dass praktisch alle Kinder in der Kinderstation des Nasser-Krankenhauses mit Zuckerwasser ernährt werden. «Sie haben eine kleine Menge Säuglingsnahrung für sehr kleine Babys, aber nicht genug», warnte er.
Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem die UNRWA mitteilt, dass jedes fünfte Kind in Gaza unterernährt ist und die Fälle zunehmen. Israel, das die Ein- und Ausfuhr aller Güter nach Gaza kontrolliert, macht die Hamas für die Hungersnot in dem Gebiet verantwortlich.
Seit März dieses Jahres lässt Israel nur noch wenige Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Zuletzt führte dies zu einem dramatischen Mangel an Lebensmitteln und anderen lebensnotwendigen Gütern. UN-Organisationen sprachen von einer drohenden Hungerkatastrophe. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium registrierte bis zum Montag 134 Menschen, die an Unterernährung gestorben sein sollen, unter ihnen 88 Kinder. Nach israelischen Angaben haben am Montag den zweiten Tag in Folge Transporter mit Hilfsgütern für die notleidende Bevölkerung den Gazastreifen erreicht. 180 Lastwagen seien in den abgeriegelten Küstenstreifen eingefahren, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtet.
Um die Verschärfung der Hungerkrise unter der Bevölkerung in dem abgeriegelten Küstenstreifen zu verhindern, seien aber mindestens 500 bis 600 Lastwagen mit Gütern täglich nötig, erklärte die UNRWA auf der Plattform X.
Dr. Maynard sagte, dass der Mangel an Hilfsgütern auch einen grossen Einfluss auf seine Kollegen habe: «Ich habe Menschen gesehen, die ich seit Jahren kenne, und einige von ihnen habe ich nicht wiedererkannt», fügte er hinzu. Zwei Kollegen hätten jeweils 20 kg und 30 kg abgenommen. «Sie waren nur noch Hüllen, sie sind alle hungrig. Sie gehen jeden Tag zur Arbeit und kehren dann in ihre Zelte zurück, wo sie nichts zu essen haben.»
Maynard berichtet, er habe Jungen im Alter von nur elf Jahren operiert, die an Lebensmittelverteilungsstellen angeschossen worden seien. Diese Stellen werden von der Gaza Humanitarian Foundation betrieben, die von den USA und Israel unterstützt werden.
Bei einem anderen Fall operierte er einen zwölfjährigen Jungen, der auf dem Operationstisch starb, weil seine Verletzungen so schwer waren.
Noch beunruhigender für Dr. Maynard war aber das Muster der Verletzungen, das er und sein Team im Nasser Spital beobachteten. Auffallend war dabei die Häufung von Verletzungen an bestimmten Körperteilen an bestimmten Tagen, so der Chirurg, der sonst am Oxford University Hospital arbeitet.
An einem Tag kamen die Patienten laut Dr. Maynard überwiegend mit Schussverletzungen am Kopf oder Hals, an einem anderen Tag an der Brust, an einem weiteren Tag am Bauch. Vor zwei Wochen behandelte der Chirurg vier junge Teenager, denen allen in die Hoden geschossen worden waren. Für Dr. Maynard ist klar: «Das ist kein Zufall. Die Häufung war viel zu offensichtlich, um Zufall zu sein, und es schien uns fast wie ein Schiessspiel.»
Abschliessend sagt der britische Chirurg zu seinen Erlebnissen im Gazastreifen: «Ich hätte das niemals für möglich gehalten, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte.»
Die israelischen Streitkräfte erklärten gegenüber Sky News: «Die IDF weist die Vorwürfe einer vorsätzlichen Schädigung von Zivilisten, insbesondere in der beschriebenen Weise, kategorisch zurück. Die verbindlichen Befehle der Armee verbieten es den in diesem Gebiet operierenden Streitkräften, vorsätzlich auf Zivilisten zu schiessen.»
Jene Vorfälle würden derzeit von den zuständigen Behörden der IDF untersucht. Ausserdem sagen die Israelischen Streitkräfte gegenüber Sky News, dass sie daran arbeiten würden, die Verteilung humanitärer Hilfe im Gazastreifen durch die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) in den dafür vorgesehenen Verteilungszentren sowie durch andere internationale Akteure zu erleichtern.
(les)
Egloff uns seine Menschenrechtsverbrecherfankollegen haben bestimmt eine Ausrede parat, warum das nötig ist. Wahrscheinlich sind alle westlichen Ärzt die nach Gaza gehen Terroristen, oder?